Der Negroni Cocktail - ein italienisches Meisterwerk mit einer faszinierenden Geschichte. Doch wie wird er am besten zubereitet? Sollte man sich tatsächlich strikt an den “Equal Parts” Grundsatz halten oder gibt es Spielraum für Variationen? Diese Frage spaltet die Meinungen der Cocktail-Kenner und Liebhaber weltweit. Aber ist es wirklich so wichtig, dass ein Negroni gleich Portionsanteile von Gin, Campari und Vermouth enthält, um als echter Negroni zu gelten?
Negroni Cocktail - Muss er “Equal Parts” sein oder ist auch mein Negroni ein Negroni?
Die Negroni Woche 2022 steht an und ich habe mich bisher immer um das Originalrezept gedrückt. Doch heute ist der Tag gekommen und wir machen den Klassiker auf unsere Art!
Herzlich willkommen bei den Kultivierten Tresenwesen, schön dass ihr hier seid. Mein Name ist Florian und wie viele von euch wissen, bin ich kein großer Fan von Campari, da mir seine Note zu kraftvoll ist. Ich schätze Campari als Zutat in Drinks, aber ich mag es nicht, wenn er geschmacklich die Hauptrolle spielt. Obwohl der Negroni heute ein Grillplatz-Rezept ist, bei dem alle Zutaten den gleichen Anteil haben sollten, ist der Campari doch so intensiv, dass er von meinem Geschmack die anderen Zutaten zu sehr überlagert.
Daher stellt sich für mich die Frage: Darf man einen Negroni verändern? Darf man das Mischungsverhältnis auf den eigenen Geschmack anpassen? Die Antwort kann nur lauten: Ja, man darf. Denn man sollte nichts trinken, was einem nicht schmeckt. Doch ist das dann überhaupt noch ein Negroni?
Um das zu klären, müssen wir ein wenig in die Geschichte schauen. Denn heute gilt die Mischung aus je drei cl aller Zutaten als Standard, aber vielleicht war das ja nicht immer so. Die Krone wurde um 1920 in Florenz im Café K Sony kreiert. Damals soll Graf Camillo Negroni den Barkeeper Fosco Scarselli gebeten haben, ihm einen stärkeren Americano zuzubereiten. Der Amerikaner war zu dieser Zeit ein beliebter Longdrink, aufgewärmt mit Campari und Soda. Scarselli soll diesen ein wenig Gin hinzugefügt haben.
Ein Amerikaner bestand damals aus vergleichsweise wenig Campari, deutlich mehr Vermouth und fielso oder Wasser und war ein leichter Sommerdrink. Der erste Negroni war also mit Sicherheit nicht die bittere Campari-Granate, die er heute meist ist. Cocktails aus Gin, Vermouth und Campari gab es unter anderen Namen in der Zeitung und nach 1920 setzte sich der Name Negroni durch.
Vergleicht man nun diese historischen Rezepte, so stellt man fest, dass die Gleichbehandlung der Zutaten nicht erst heute gängig ist. In vielen Rezepten ersetzt der Gin dabei das Sodawasser. Doch das stimmt auch nur bedingt, denn da der Negroni heute auf Eis serviert wird, ist hier natürlich auch gut und gerne 30 Prozent Schmelzwasser enthalten.
Wir halten also fest, dass der erste Negroni anders aufgebaut war als heute und Campari darin heute eine viel wichtigere Rolle spielt als es der italienischen Vitalität damals getan hat. Das dürfte wohl auch daran liegen, dass Campari den Negroni sehr intensiv für Werbung verwendet und man da natürlich das eigene Produkt im Vordergrund sehen will.
Doch ich finde es statthaft, den Campari-Anteil wieder ein wenig zu verringern. Heute habe ich mein eigenes Rezept für euch, das euch vielleicht durchaus schmecken wird.
Bevor wir den jetzt gleich zubereiten, habe ich noch eine Bitte an euch: Wenn euch dieses Video gefällt, dann lasst gerne einen Like da. Wenn ihr mehr Videos dieser Art sehen wollt, dann abonniert den Kanal und aktiviert die Glocke. Wenn ihr den Kanal noch stärker unterstützen wollt, könnt ihr das über eine Kanal-Mitgliedschaft tun.
Wir schnappen uns jetzt mal unser Glas und schlagen uns einen Jigger in Zentimetern. Wir beginnen mit dem Campari, ich habe hier den Campari Cast Kells, eine fast gelagerte Variante des Campari, die ich noch ein bisschen intensiver als das normale Campari finde. Aber genauso bitter ist wie das Original. Wir nehmen davon jetzt zwei Zentiliter.
Dann kommt unser süßer roter Vermouth dazu, ich habe den Punt e Mes davon drei Zentimeter genommen. Und dann unser Gin, gerne London Dry, Ginger Gin oder Aroma, und davon 4,5 Zentimeter. Jetzt geben wir alles in unser Glas und füllen es mit Eis voll.
Wir legen den Löffel an den Rand des Glases und beschlagen es außen, damit es schön kalt wird. Dann geben wir unseren Orangenzeste hinzu und natürlich einen wunderschönen großen Eiswürfel.
So, das ist meine Version des Negroni, die ich hier vor mir habe. Ich freue mich jetzt, ihn auszuprobieren. Am Anfang schmeckt man natürlich erstmal die süße Frische. Dann wird er aber bitter, und das kommt durch unseren Campari. Und dieser hat auch wirklich schöne Holznoten vom Fass.
Übrigens findet ihr die Produkte, die ich hier verwendet habe, wie immer im Tresenwesen Online-Shop. Wie gefällt euch mein Rezept? Ist es noch ein Negroni für euch? Ich freue mich auf eure Kommentare.
Das soll es für heute gewesen sein. Im Abspann gibt es noch eine Playlist mit meinen bereits veröffentlichten anderen Negroni-Rezepten. Ich sage für heute Danke fürs Zuschauen und freue mich auf das nächste Mal!
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