In der neuesten Ausgabe von Galileo Lunch Break geht es um das Thema Online-Arztbesuche. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit, um medizinische Beratung zu erhalten, ohne das Haus verlassen zu müssen. Doch sind solche Online-Beratungen wirklich eine Alternative zum herkömmlichen Arztbesuch? Galileo testet das Angebot verschiedener Anbieter auf Herz und Nieren und gibt eine Einschätzung, ob Online-Arztbesuche ein Top oder Flop sind.
Top oder flop? Online-Arztbesuche | Galileo Lunch Break
Online arztbesuche sind ein immer beliebter werdender Trend. Krankenkassen wollen ab 2017 auch diese Form des Arztbesuchs bezahlen. Es gibt mittlerweile diverse Anbieter, die online ärztliche Beratungen und Behandlungen durchführen. Doch wie effektiv ist diese Art der Medizin? Um das herauszufinden, hat Galileo-Reporter Matthias Fiedler einen Test durchgeführt.
Er meldet sich bei einem Online-Anbieter an und kann per PC-Hotline oder App kommunizieren. Der Online-Doc im digitalen Wartezimmer verbindet den Patienten mit einem passenden Arzt. Ist dieser gerade belegt, wird man zurückgerufen. Um die Funktionsweise dieser Art der Medizin besser zu verstehen, trifft Matthias zuerst einen klassischen Hausarzt in München. Dieser wird ihm bei seinem Test helfen.
Im ersten Schritt geht es um Fieber, was unternimmt der normale Arzt? Bei Symptomen wie Fieber und Halsschmerzen deutet der Hausarzt auf eine typische Sommergrippe hin. Er überprüft auch den Rachen, die Lymphknoten, den Blutdruck sowie Herz und Lunge. Doch wie kann der Online-Doc dem Reporter helfen? Auch hier simuliert Matthias die fiebrige Erkrankung. Er trifft auf die Sprechstundenhilfe des Online-Anbieters, welche ihm telefonisch weiterhilft. Zu einer Untersuchung muss es nicht kommen und so geht Matthias ins virtuelle Wartezimmer.
Im nächsten Schritt geht es um Schmerzen. Wenn der Schmerz charakteristisch, aber nicht klassisch ist, kann es sich auch um Probleme mit der Bauchspeicheldrüse oder dem Herzen handeln. Um eine einwandfreie Diagnose zu stellen, tastet der Hausarzt Matthias ab, entnimmt Blut und nutzt Ultraschall und EKG-Methoden. In der Online-Sprechstunde sind diese Methoden nicht möglich und so muss Matthias hier wiederum simulieren. Er wird dieses Mal direkt mit einem Arzt verbunden, doch die Technik macht hier nicht immer mit und so greift er wieder zum Hörer.
Letztendlich müsste Matthias in einem solchen Fall zu einem Arzt, aber die Online-Sprechstunde ist eine gute Gelegenheit, um eine erste Einordnung zu bekommen. Die Wartezeiten sind in der Regel kürzer und man kann sogar im Urlaub den eigenen Arzt dabei haben. Doch der Online-Arzt wird den normalen Praxisbesuch nicht ersetzen, sondern eher ergänzen. Die Online-Beratung eignet sich gut für eine erste Einschätzung der Lage, wird aber eine Untersuchung durch einen echten Arzt nicht ersetzen können.
Die telemedizinische Sprechstunde ist eine praktische Ergänzung zur klassischen Medizin, da sie schnell und unkompliziert Hilfe leisten kann. Man kann sich allerdings nicht darauf verlassen, dass der Online-Doc eine genaue Diagnose stellen kann. Spezielle Untersuchungen können online nicht durchgeführt werden und Rezepte sowie Krankschreibungen dürfen ebenfalls nicht ausgestellt werden. Online-Ärzte können gute Empfehlungen geben, sind aber keine Ersatzlösung für den klassischen Arztbesuch. Insgesamt kann man sagen, dass der Online-Arztbesuch eine gute Ergänzung zum normalen Praxisbesuch darstellt und eine erste Einschätzung schnell und unkompliziert geben kann. Doch bei ernsthaften Erkrankungen sollte man immer auf einen klassischen Praxisbesuch zurückgreifen.
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